Blitzlicht-Naturfotografie…

Der Einsatz eines Elektronenblitzgerätes in der Naturfotografie kann durchaus ein reizvolles Gestaltungselement sein. Durch die Kombination von natürlichem und künstlichem Licht erschließt sich dem Fotograf eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten.

Mit mehreren Lichtquellen gestalten

Nikon D7100; Makro Nikkor 105mm/2,8 AF-S; Extender x1,4; Ringblitz; 28. Mai 2016; Isarauen b. Grüneck; 1/160sec; Blende 13; ISO 250

Besonders in der Makrofotografie ist der Einsatz eines Blitzgerätes durchaus sinnvoll. Mit dessen Hilfe läßt sich die Lichtmenge deutlich erhöhen, dies wirkt sich positiv auf Belichtungszeit und Tiefenschärfe aus. Gleichzeitig wird an Tagen mit strahlendem Sonnenschein der Aufnahmekontrast gemindert, da die Schattenpartien aufgehellt werden.

Das obrige Bildbeispiel zeigt eine gelungene Aufnahme, in der die beiden Lichtquellen so miteinander kombiniert sind, dass sich eine harmonische, warme Lichtstimmung ergibt. Das ntürliche Sonnenlicht bestimmt, das künstliche Blitzlicht ergänzt lediglich.

Alternativ zu einem Elektronenblitz kann man auch eine LED-Dauerlichtquelle verwenden. Hierbei ist allerdings darauf zu achten, dass das gewählte Modell eine Farbtemperatur von ca. 5.000°K (Tageslicht) erzeugt.

Leben zaubern: Der seitliche Lichtreflex spiegelt sich leicht in jedem Tautropfen und verleiht ihnen dadurch Tiefe und Glanz

Grundausrüstung

Neben Kamera, Makroobjektiv und Blitzgerät ist ein Syncronkabel, mit dem man Kamera und Blitz von einander trennen kann, unerläßlich. Eine aktive Lichtgestaltung setzt vorraus, dass man das Blitzgerät „beweglich“ verwendet. Hilfreich ist ein Spiralkabel, dass die TTL-Belichtungsfuktionen übertragen kann. Eine praktische Ergänzung ist das aufblasbare Sitzkissen aus dem Outdoorladen. Es erleichtert die Arbeit ungemein….. Deine Kniegelenke werden danke sagen!

Die Grundausrüstung
Das Blitzgerät wird „entfesselt“ (abgesetzt) von der Kamera verwendet.

Entfesselte Beleuchtung!

Eine klassiche Theaterbeleuchtung: Das kontrastreiche Streiflicht betont Konturen und Details, die tief angeordnete Lichtquelle verleiht der Aufnahme eine ungewöhgnliche, leicht dramatische Lichtstimmung

Das Blitzgerät befand sich bei dieser Aufnahme direkt auf dem Waldboden, ca. 1m links vom Pliz, im 90 Grad Winkel zur optischen Achse. Ergebnis: Das kontrastreiche Streiflicht ist das Führungslicht, das diffuse Sonnenlicht sorgt lediglich für eine allgemeine Grundbeleuchtung.

Unauffällig geblitzt!

Das sonst so aufdringliche und harte Licht eines Kompaktblitzgerätes einmal ganz anders. Manuelle Belichtungskorrektur der Blitzleistung -2/3 Blenden, die kleine Softbox mäßigt das sonst so harte Blitzlicht erheblich.

Eine bewusst weiche Lichführung schmeichelt den Konturen und Farben, es gibt kein grelles Weiß und kein tiefes Schwarz. Diesmal wurde das Blitzgerät direkt auf der Kamera montiert. Die Lichtquelle befand sich somit paralell, aber leicht erhöht zur optischen Achse. Der weiche Lichtcharakter entstand durch Verwendung einer kleinen Softbox mit der das üblicherweise kontrastreiche Biltzlicht etwas gemindert wurde.

Das künstliche Licht steht im Vordergrund

Beide Aufnahmen enstanden bei fast bedecktem Himmel an einem Herbsttag. Die Sonne hatte kaum eine Chance die Wolkendecke zu durchdringen. Das linke Foto entstand nur mit dem fahlen, langweiligen Sonnenlicht. Der Motivkontrast ist flach, es fehlt an „echten“ Schatten und strahlenden Spitzlichtern. Dem Bild fehlt das Besondere, es wirkt langweilig und distanziert.

Bei der zweiten Aufnahme wurde zusätzlich ein Elektronenblitzgerät so verwendet, dass die eigentlich ergänzende Lichtquelle zum bestimmenden Hauptlicht wurde. Das natürliche Sonnenlicht war nur noch für einen gleichmäßige Grundbeleuchtung verantwortlich.

Das Ergebnis ist eine strukturierte Lichtführung, die dem Motiv Tiefe und dreidimensionalität verleiht.

Schattenfreie Ausleuchtung

Um eine Motiv absolut schattenfrei zu beleuchten gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Man „umhüllt “ das Motiv mit Licht (z.B. mit Hilfe eines Lichtzeltes), erzeugt dabei eine superweiche, kontrastlose Ausleuchtung.
  • Die Lichtquelle befindet sich paralell zur optischen Achse, so dass alle Schatten sich direkt hinter dem Motiv befinden und somit für den Betrachter unsichtbar sind.
Typisch Ringblitz: Eine direkte, schattenfreie Lichtsprache!

Ein gelungens Bildbeispiel für die Verwendnung eines Ringblitzgeräts. Die dierekte Ausleuchtung betont den Motivschwerpunkt. Wichtig ist die harmonische Kombination von beiden Lichtquellen.

Mit Licht beruhigen

Bewusste Lichtführung Blitz +1 Blende, Umgebungslicht -1 Blende, 1/250sec

Durch die gezielte Korrektur der Belichtungseinstellungen wurde der Hintergrund deutlich dunkler (unterbelichtet), die erhöhte Lichtmenge des Blitzgerätes kompensiert die Fehlbelichtung nur im Vordergrund. Ergebnis: Die Kaiserkrone hat die korrekte Lichtmenge erhalten, der Hintergrund fällt dunkel ab.

Blitzen verboten

Ein stricktes „NEIN“ für den Einsatz eines Elektronenblitzgeräts gilt in der Tierfotografie. Sehr viele Tiere reagieren extrem empfindlich wenn ihnen direkt in die Augen geblitzt wird. Aus diesem Grund: MACHT DAS NICHT!

Wenn man schon eine künstliche Lichtquelle verwenden muß, dann sollte man auf jeden Fall mit dem Dauerlicht einer Videoleuchte arbeiten. Die Tiere reagieren deutlich weniger auf den störenden Einfluss.

Erweiterte Ausrüstung

Mehr Ausrüstung geht immer! Auch in der Makrofotografie. Der klassiker ist natürlich das Ringblitzgerät. Schattenfreie Ausleuchtung bis ins letzte Detail. Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz eines über dem Motiv gespannten Diffusors, in Kombination mit seitlichen Reflektoren. Der Diffusor sorgt für eine ausgeglichende Grundbeleuchtung. Mit Hilfe der Reflektoren setzt man gezielt Lichtakzente.

Sonnentau im Torfhausmoor, Oberharz

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