Kaffernbüffel!

Für fast jeden Afrika-Reisenden ein wichtiges Ziel: Ich will die Big five sehen!
Dieser aus dem Sprachgebrauch der Großwildjagd übernommene Begriff umfasst fünf der faszinierendsten Tiere Afrikas. Fester Bestandteil: Der Kaffernbüffel.

Kaffernbüffel (Syncerus caffer) im Ngorongorokrater

Kaffernbüffel zu beobachten, ist leicht. Sowohl vom sicheren Geländewagen aus als auch bei einer begleiteten (!) Fußwanderung durch den Busch. Die Tiere stehen meist in größeren Gruppen zusammen und grasen friedlich. Dennoch gelten die bis zu 1.000 kg schweren Wildrinder als äußerst wehrhaft und aggressiv. In ihrer Nähe sollte der Beobachter allergrößte Vorsicht walten lassen – fühlen sich die Tiere in die Enge gedrängt, gehen sie ansatzlos zum Angriff über.

Das Markenzeichen eines Kaffernbüffel: Der wuchtige Kopf mit dem massigen, weit ausladenden Gehörn

Beide Geschlechter tragen die charakteristischen, ausladenden, nach oben gebogenen Hörner. Bei den Bullen sind sie durch einen hervorstehenden Knochenschild an der Oberseite des Schädels miteinander verbunden.

Charakterstudie

Büffel kommunizieren durch Körperbewegungen und Lautbildungen. Ihr Klangrepertoire ist nicht besonders ausgereift. Die meisten Laute sind Grunzen und Murmeln.  Mütter rufen ihre Kälber bei drohender Gefahr durch „gurgelnde“ Geräusche. Wütende oder ängstliche Büffel grunzen laut und abrupt. 

Männlicher Büffel – die Hörner sind am Kopf zu einem gewaltigen Knochenschild zusammengewachsen

Die einzigen natürlichen Feinde der Kaffernbüffel sind Löwen. Nur Jungtiere müssen sich zusätzlich auch vor Hyänen und Krokodilen in Acht nehmen.
Der afrikanische Büffel ist flexibel und sehr anpassungsfähig, was seine Lebensräume anbetrifft. Man findet ihn sowohl in Wüstenregionen, in offenen Savannen, in Buschsavannen, in Wäldern, Sümpfen und Bergwäldern. Die Herden sind nicht ortstreu, sie wandern mit den Jahreszeiten auf der Suche nach hochwertigem Futter oder Wasser.

Ein Schlammbad schützt die empfindliche Haut vor Parasitenbefall

In der Serengeti des 19. Jahrhunderts durchzogen riesige Büffelherden das offene Buschland. Im Jahr 1890 wurde die Rinderpest von Europa ausgehend durch die Hausrinder der Kolonialherren eingeschleppt. Nur geschätzt 10.000 Exemplare überlebten die weitgehend tödliche Infektionskrankheit. Während der folgenden Jahre erholte sich der Bestand auf ca. 65.000 Tiere (1969).

Büffeldame – die Hörner sind am Kopf nicht zusammengewachsen

Mit dem Anstieg der Bevölkerungszahlen außerhalb des Parks verstärkte sich der Druck durch Wilderer. Büffel scheinen ganz besonders anfällig für Wilderei zu sein – so reduzierte sich die Anzahl erneut auf nur 16.000 Tiere. Zwischenzeitlich gilt die Population als relativ stabil, leider verharrt der Bestand auf diesem sehr niedrigen Niveau.

Achtung – Einzelgänger!

Trifft man unverhofft auf einen Einzelgänger, sollte man sich als Beobachter zurückhalten. Abstand halten und keine unüberlegten Handlungen sind das Gebot der Stunde. Ohne Erfahrung ist es nur schwer zu erkennen, wann das Tier sich durch die Anwesenheit von Menschen bedroht fühlt und sich zum Angriff entschließt.

Eine Herde friedlich grasender Kaffernbüffel

Im Normalfall leben die Büffel in kleinen Herden von 3 bis 15 Tieren, wobei immer ein erfahrenes Weibchen die Leitung übernimmt. Bei ausreichendem Nahrungsangebot kann es vorkommen, dass sie sich Gruppen von über 2000 Individuen bilden. Eigentlich schließen sich nicht die Einzeltiere, sondern die kleineren Herden zu einer großen Gruppe zusammen. Die Struktur der Kleingruppe bleibt dabei erhalten. Die riesigen Gruppe bleibt aber meist nur auf Zeit zusammen und trennt sich wieder, sobald die Nahrung knapper wird.

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