Zu Gesicht bekommt man die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere nur äußerst selten. Selbst im Tierfreigehege des Nationalpark Bayerischer Wald ist es eine Besonderheit den Biber beobachten und fotografieren zu können. Beim Schwimmen bleiben Augen, Ohren und Nase über der Wasseroberfläche. Dies ermöglicht dem Biber Gefahren wahrzunehmen, ohne selbst entdeckt zu werden.
Die Anwesenheit eines Bibers lässt leicht belegen. Die Spuren seines Handels lassen sich besonders am Ende eines Winters beobachten. Verholzte Pflanzen bilden während er Herbst- und Wintermonate die Hauptnahrung des Bibers. Bäume werden gefällt um an junge Zweige, energiereiche Knospen und an die nicht verborkten Teile der Rinde zu gelangen. Der gefällte und abgenagte Baum wird anschließend zur Biberburg geschleppt und dort verbaut.
Mit der Rückkehr des Bibers ist eine „Schlüsselart“, die über Millionen Jahre in den Flusslandschaften der gemäßigten Zonen vorhanden war, in die Feucht-und Auengebiete entlang der Flüsse zurückgekehrt. Die ersten Versuche der Wiederansiedlung wurden in Bayern 1966 unternommen. Vor etwa 15 Jahren setzte der Bund Naturschutz in der Isarau bei Gaden – Gemeinde Eitting , Landkreis Erding einige Biberfamilien aus, die sich inzwischen an verschiedenen Nebenflüssen der Isar angesiedelt haben.
In Bayern wird die Gesamtpopulation auf ca. 7000 Tieren geschätzt, die sich auf etwa 1800 Reviere verteilen (SCHWAB, 2003). Den Schwerpunkt bildet die Donau mit den Mündungsgebieten ihrer Zuflüsse wie Regen, Isar, Inn und Altmühl.
Der Biber schafft stehendes und liegendes Totholz — ein wichtiger Faktor für die biologische Vielfalt in der Aue. Vom ihm angelegte Lebensräume sind natürliche, dynamische und artenreiche Biotope für viele andere Arten, darunter eine Fülle von Tieren und Pflanzen die bereits seit Jahren auf der Roten Liste stehen.
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stehendes Totholz — absterbende Weide |
Durch den Überstau sterben einzelne Bäume ab. Unter der Rinde einer absterbenden Weide stellt sich der Scharlachkäfer ein. Eine Käferart, die massiv von der Aktivität des Bibers profitiert. Die gleichen Weiden dienen Klein- und Mittelspecht zur Nahrungssuche nach verschiedenen Insektenlarven die im Holz oder unter der Rinde leben. Wird ihr Holz morscher, entstehen Specht- oder Faulhöhlen.
Biberburg
Ein Biberburg besteht überwiegend aus Ästen und Zweigen — größere Bäume finden sich gar nicht, oder nur vereinzelt als Unterbau. Eine Burg ist meistens einen oder zwei Meter hoch, sowie bis zu fünf Meter breit. Die vielen Hohlräume in dem Bau werden von verschiedenen kleineren Tieren als Unterschlupf genutzt. Zahllosen Wirbellosen wie Kreuzotter, Ringelnatter oder Sumpfschildkröte, aber auch kleinere Säugetiere, zum Beispiel Wasserspitzmaus, Nerz oder Iltis schätzen diesen Lebensraum.
Biber sind reine Pflanzenfresser. Vom Frühjahr bis in den Herbst ernähren sie sich von Gräsern, Kräutern, Wasserpflanzen und von Rinde und Blättern frischer Gehölztriebe.