Der fotografische April

Der fotografische Monat April ist jedes Mal prädestiniert für den Schritt vor die eigene Haustür. Mit Beginn des Frühjahrs lassen sich ohne Unterlass Motive über Motive finden. Der größte Teil aller Zugvögel ist bereits zurückgekehrt. Einige Arten sind zusätzlich noch auf der  Durchreise zu ihren nördlichen Brutrevieren. Wechselwarme Tiere werden wieder aktiver. Der Winterschlaf der Säuger hat ebenfalls sein Ende gefunden. Zusammengefasst: Das  Jahr startet mit Vollgas durch.

Alles was kreucht und fleucht ist voll in Action…

Das Ergebnis ist ein fotografisches Tagebuch des Jahreszeitwechsels, dass direkt vor der Haustür im eigenen Garten, im Freisinger Moos, im Botanikum München sowie in der „alten Heimat“, dem Ilkerbruch bei Fallersleben entstanden ist.

Dompfaff oder Gimpel (Pyrrhula pyrrhula)

In manchen Jahren können wir am Ende des Winters für wenige Stunden Gimpel bei uns im Garten beobachten. Die farbenfrohen Tiere ziehen nach kurzer Rast weiter. Ihr bevorzugtes Revier ist der Nadel- und der lichte Mischwald ohne zu dichtes Unterholz. Selbst die sonst so monotonen Fichtenschonungen sind für den Dompfaff bestens geeignet. In Parkanlagen oder Gärten fühlt er sich dann wohl, wenn Nadelbäume – insbesondere Fichten – vorhanden sind.

Farbfleck am Vogelhäuschen

Blaumeisen sind Dauergäste! Das ganze Jahr über treiben sie ihr farbenfrohes Unwesen entlang unseres kleinen Gartenteichs. Die Blaumeise ist zahlenmäßig mit dem Garten- und Haussperling die am häufigsten in unserem Garten anzutreffende Vogelart.

Der Star im Moos

Großer Brachvogel (Numenius arquata)

Der große Brachvogel ist der Topstar und Symbolträger im Freisinger Moos. Der Bodenbrüter mit dem charakteristisch großen gebogenen Schnabel steht für die Bemühungen, seinen Lebensraum im nördlichen Speckgürtel zu erhalten. In einer Pressemitteilung (2018) ließ der Flughafen München verlauten, dass 94 Brutpaare in dem umzäunten Gelände entlang der Start- und Landebahnen im Frühjahr 2018 gezählt wurden.

Kiebitz (Vanellus vanellus)
Kiebitz (Vanellus vanellus)

Die Kiebitze leiden extrem unter dem starken Bestandsrückgang im Freisinger Moos. Eine erschreckende Entwicklung vom Allerweltsvogel zur beinahe Seltenheit. Die Zersiedlung der Landschaft und das allgemein übliche Freizeitverhalten der Spezies Mensch macht ihm schwer zu schaffen. Kiebitze brauchen dringend beruhigte Flächen, auf denen sie ihre Brut ohne Störung durch Dritte großziehen können.

Der Turmfalke (Falco tinnunculus) hat eine Feldmaus erbeutet und wird sich gleich auf einem solitären Baum absetzten

Turmfalken sind im Moos in beachtlicher Zahl vertreten. Die extensive Landwirtschaft, verhältnismäßig wenig Gift auf den Feldern, eine Handvoll geeigneter Bruthilfen und das seit Jahren beständige Landschaftspflegekonzept des Landratsamts sind die Garanten für eine stabile Population der kleinsten heimischen Falkenart.

Früher war alles nicer… Bin ich eine Nonnen- oder Sumpfmeise?
ein Trupp Kraniche (Grus grus) auf dem Durchzug nach Norden
Ein seltener Gast im Freisinger Moos: Der Habicht (Accipiter gentilis)

Das war fotografisch nicht ganz ohne! Der Habicht ist im Moos nur sehr selten zu beobachten. So war es eine Besonderheit, den Vogel während der Fahrt an die Moosach auf einem Gehölz mitten auf einer Wiese in ca. 2 m Höhe sitzend zu entdecken. Die Entfernung zum Fotografen betrug als 400 Meter.

Die Kamera mit dem 500er-Objektiv raus, schnell den Konverter dazwischen. Für den Aufbau des großen Stativs war keine Zeit. Also Sandsack aufs Autodach, Kamera positioniert und los. Nach weiteren 3 Sekunden war die Situation vorbei und der Vogel abgeflogen.

männliche Buchfinken (Fringilla coelebs) üben Stimmlaut und Überschlag der Saison
weibliche Rohrammer im Schlichtkleid
Die Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) ist dieses Jahr um den 30. März nach München zurückgekehrt

Singvögel lassen sich im April durch die großenteils noch unbebauten Bäume besonders gut beobachten. Später im Jahr wird es deutlich schwieriger, eine Mönchsgrasmücke oder ihre Kollegen beim morgendlichen Gesang so frei und offen zu Gesicht zu bekommen.

Quuaack….
Der Buntspecht (Dendrocopos major) hat bereits mit der Vorbereitung des Brutgeschäfts begonnen

Das markante Trommeln des Buntspechts, mit dem er sowohl bei der Partnersuche als auch bei der Markierung seines Reviers dominant auftritt, ist bereits an sonnigen Tagen im Februar zu vernehmen. Gesang ist dagegen nicht sein Thema. Seine Stimmlaute sind eher einfach und nicht besonders melodisch. Wenn er überhaupt mal einen Ton von sich gibt, dann ist es ein hartes und durchdringendes „Kit“.

den Wecker falsch gestellt?
Mitten am helllichten Tag…

Völlig unerwartet schoss auf einmal eine Fledermaus am Beobachtungsstand vorbei. Sie flog ein paar Kreise nach Art und Weise der Fledermäuse. Ging kurz am Wasser zum Saufen nieder, um dann wieder im Dunklen des Nistkastens zu verschwinden. Und das Ganze am Nachmittag gegen 16:30 Uhr. War wohl der Wecker falsch gestellt, oder?

Der Grünspecht ist ein komischer Geselle. Mit dem Specht-typischen Trommeln hat er es nicht so. Dafür hört man seinen lachenden „Gühl-Gühl“-Ruf über viele Kilometer. Nicht ungewöhnlich ist es, dass man den Vogel am Boden sitzend antrifft. Er ist auf der Suche nach kleinen Insekten. Dann macht er seinem Zweitnamen „Gras- oder Erdspecht“ alle Ehre.

Grünspecht (Picus viridis)
Eichelhäher (Garrulus glandarius)

Eigentlich ist es kein gutes Zeichen, dass man den Eichelhäher in den letzten Jahren verstärkt in Gärten und Parks beobachten kann. Die Rabenvögel sind von Natur aus ein typischer Bewohner von Mischwäldern mit angrenzenden Wiesen und Feldern. Die Verhaltensänderung ist durch das zu geringe Nahrungsangebot am Waldrand zu erklären. Der Eichelhäher ist förmlich geflüchtet vor den Errungenschaften der modernen Landwirtschaft mit ihrer intensiven Nutzung der Flächen bis auf den letzten Millimeter. Wenigstens geht er auf diesem Weg der sinnlosen Trophäenjagd aus dem Wege.

Die „immer-da-Vögel“

Nur weil sie die „immer-da-Vögel“ sind, sollte man ihnen nicht weniger Beachtung als den spektakulär seltenen Arten schenken. Dabei sind es häufig die Brot- und Butter Vögel, die entscheidend für die Bestandsentwicklung in einem Biotop sind. Die gemeinen Arten gehören meistens zu den ersten Pionieren vor Ort.

Immer gut aufpassen!

Graugänse gehören – neben den Amseln – zu den Ersten, die eine erfolgreiche Brut im Frühjahr präsentieren können. Unmittelbar nach dem Schlüpfen verlassen die Alten mit ihren Jungen das Nest und suchen schwimmend  Schutz vor Fuchs, Marder oder Greifvögeln am Rand des Schilfgürtels.

unspektakuläre Stockente (Anas platyrhynchos)
Ringeltaube (Columba palumbus)

War im Großraum München vor ca. 10 Jahren nur noch die Türkentaube (neben den Stadt-Plagegeistern) zu beobachten, ist diese zwischenzeitlich wieder fast vollkommen durch die ortsspezifische Ringeltaube verdrängt worden. Namensgebend und charakteristisch ist der weiße halbkreisförmige Fleck am Übergang zwischen Kopf und Rücken.

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