Der Sandregenpfeifer – Seevogel des Jahres 2018

Der Sandregenpfeifer zählt im Wattenmeer zu den Brutvogelarten mit den stärksten Verlusten. In den Schutzgebieten an Nord- und Ostsee ist die Zahl der brütenden Paare in den letzten 30 Jahren auf etwa ein Drittel eingebrochen. Mit anderen Worten: 70 % sind weg …

Seit einigen Jahren ernennt der Verein Jordsand regelmäßig den „Seevogel des Jahres“. Ziel ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit zu erwecken und somit auf die bedrohte Spezies und seinen Lebensraum besonders hinzuweisen.

Charadrius hiaticula

Erkennen kann man den knapp Amsel-großen Sandregenpfeifer an seinem orangefarbenen kurzen Schnabel mit schwarzer Spitze, den orange leuchtenden Beinen (nur im Prachtkleid deutlich ausgeprägt). Das Kopfgefieder ist ganzjährig maskenähnlich schwarz-weiß gezeichnet, weibliche Tiere etwas blasser, eher braunschwarz. Rücken und Oberflügel sind hellbraun-graubraun gefärbt, die Unterseite weiß. Im Flug ist deutlich ein weißer Flügelstreif erkennbar. Das markante schwarze Brustband brachte ihm seinen dänischen Namen „großer Priesterkragen“ ein. Wenn sich Eindringlinge oder Fressfeinde dem Nest eines „Stor Præstekrave“ nähern, trippelt der Watvogel aus der Familie der Regenpfeiferartigen ein paar Meter davon und stellt sich flügellahm. Potenzielle Angreifer sollen „verleitet“ – und somit vom gefährdeten Gelege abgelenkt werden.

Rennen – Stoppen -Picken – Fressen

Sandregenpfeifer beobachten ?

Die besten Beobachtungsmöglichkeiten bestehen in den Monaten April/Mail, sowie im Spätsommer zwischen August und Oktober. Größe Chancen hat man im (norddeutschen) Wattenmeer, kurz vor und nach jedem Hochwasser sowie an den etwas abseits gelegenen Hochwasserrastplätzen oder den Salzwiesen. Bedingung ist, dass es am Strand einige „beruhigte Flächen“ gibt; das heißt, es bedarf Uferzonen und Strandabschnitte, die nicht von Menschen betreten oder für Freizeitgestaltung genutzt werden.

Ein Vertreter der nordischen Unterart auf Island

Start-Stopp … und los!

Typisch für die meisten Regenpfeifer ist die „Start-Stopp-Technik“. Größtenteils verharrt der Watvogel für eine kurze Weile, läuft dann für eine kleine Strecke unvermittelt los und stoppt ebenso plötzlich wieder. Die Nahrungssuche erfolgt in einem Rhythmus, der aus schnellen Laufen, abrupten Abstoppen und Picken besteht. Seine Nahrung findet er im wahrsten Sinne des Wortes „im Vorbeilaufen“. Sandregenpfeifer ernähren sich überwiegend von Würmern, Schnecken, Krebstieren, Spinnen, Insekten und deren Larven.

Sandregenpfeifer vs. Flußregenpfeifer

Wer ist wer?

In der Körpergröße, dem Gefieder oder durch ihr Verhalten bei der Nahrungssuche im Uferbereich eines Gewässers lassen sich die beiden Regenpfeifer nur schwer auseinanderhalten. Woran kann man die beiden Verwandten auf den ersten Blick leicht unterscheiden? Dennoch gibt es drei Merkmale, die so eindeutig sind, dass jedermann die beiden Arten einfach voneinander unterscheiden kann.

Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula)
Flussregenpfeifer (Charadrius dubius)

Der Sandregenpfeifer besitzt während der Brutsaison leuchtend orange-roten Beine. Die Augenringe sind dafür eher unscheinbar und farblos. Der Schnabel ist ebenfalls orange, mit einer schwarzen Spitze.

Bei dem Flussregenpfeifer ist es genau umgekehrt: Er hat hervorstechend gelbe Augenringe (besonders die männlichen Tiere), graue Beine und einen durchweg dunklen Schnabel.

Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) eindeutiges Merkmal: die gelben Augenringe

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