Lange Brennweiten brauchen Unterstützung!

Irgendwann wächst bei fast jedem Fotografen das Verlangen nach einem „richtigen“ Teleobjektiv. Der Wunsch ist meistens damit verbunden, sich durch die Erweiterung der eigenen Kameraausrüstung, eine Vielzahl von neuen fotografischen Möglichkeiten zu eröffnen.

Auf einmal gelingt es größere Motivdistanzen zu überbrücken, die geringe Tiefenschärfe als gestalterisches Element zu nutzen und eine völlig veränderte Bildsprache gegenüber Aufnahmen mit kürzeren Brennweiten entstehen zu lassen.

Besonders beliebt sind die modernen Tele-Zoom mit Brennweiten bis zu 300 oder 500mm. Trotz der geforderten hohen technischen Anforderungen sind die Objektive in dieser Klasse überraschend leicht und kompakt. Darüberhinaus bietet der Fotohandel verhältnismäßig erschwingliche Modelle. Selbst die Technik zur Bildstabilisation ist nicht mehr nur den extrem teuren Profiobjektiven vorbehalten.

Tierfotograf bei der Arbeit! Nicht nur die Kamera benötigt Ruhe…

Die Technik beherrschen

Kaum ist das neue Objektiv im Haus, wird es umgehend in Betrieb genommen und -hoffentlich- ausgiebig getestet. Sich mit dem neuen Objektiv gründlich vertraut zu machen und den praktischen Umgang regelrecht zu trainieren, ist ein immens wichtiger Schritt, der für Berufsfotografen das Normalste der Welt ist. Nur derjenige, der die Technik blind beherrscht, kann perfekte Bildergebnisse erzielen. Kein Profi würde das Wagnis eingehen, mit einer unbekannten Technik seinem Beruf nachzugehen.

Enttäuschende Ergebnisse

Leider fallen die ersten Ergebnisse bei objektiver Betrachtung oftmals eher ernüchternd aus. Die Bildergebnisse entsprechen oftmals nicht den Erwartungen des Fotografen.

Die Arbeit mit einem Teleobjektiv verlangt vom dem Fotografen mehr Vorbereitung der geplanten Ergebnisse als man auf den ersten Blick erwarten mag. Immerhin entspricht ein 300mm Objektiv in Verwendung mit einer modernen APS-Spiegelreflexkamera der gleichen Vergrößerung wie ein handelsübliches Fernglas. Wer mit 500mm Brennweite unterwegs ist, verwendet ein Objektiv, dass über eine ca. 15x fache Vergrößerung verfügt. Ein Arbeiten aus freier Hand kann somit nur zu unbefriedigenden Ergebnissen führen.

Profis lassen sich helfen!

Es gibt ein paar Hilfsmittel die Ruhe und Stabilität in die ganze Angelegenheit bringen. Auf einmal ist der Fotograf nicht mehr ausschließlich damit beschäftigt sein Equipment sicher in den Händen zu halte. Er kann seine ganze Konzentration dem Motiv und allen weiteren Einflüssen des zu gestaltenden Bildes widmen. Ohne ein geeignetes Stativ oder ähnlicher Unterstützung geht es nicht.

Ein solides Dreibeinstativ

Das klassische Dreibeinstativ

Die Auswahl an „normalen“ Stativen ist immens. Besonders der Online-Handel wirbt mit dem superstabilen, federleichten, spottbilligen Stativ, dass auch für die größte und schwerste Kamera perfekt geeignet ist….

Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Prinzipiell gilt: Ein stabiles Stativ ist immer irgendwie groß, schwer und unhandlich. Jedes Gramm Gewichtserleichterung sorgt entweder für erheblichen Qualitätsverlust oder der Kaufpreis erhöht sich erheblich.

Kopflos…?

Zwischen einem einfachen und einem professionellen Stativ besteht ein entscheidender Unterschied: Der Profi kauft sein Dreibein kopflos…. Also ohne Stativkopf! Der Vorteil liegt auf der Hand. Stativ und Kameraneiger werden individuell so zusammengestellt, dass sie perfekt auf die anstehende Aufgaben abgestimmt sind. Klassische Kombinationen sind: Ein Kugelkopf für die Porträtfotografie. Der 3-D Neiger ist optimal für Architektur oder im Studio. Tierfotografen bevorzugen meist einen Gimbal Head oder einen gedämpften Videoneiger

Sandsack in Aktion, egal für welche Kamera

Der „einfache“ Sandsack

Das Ultimaratium des Tierfotografen! Mehr Ruhe bekommt man mit keinem anderen Hilfsmittel in Kamera und Objektiv! Ein strapazierfähiger Baumwollsack, gefüllt mit Sand, Styroporkugeln, Bohnen oder was auch immer (ich bevorzuge Spiralnudeln). Einfach irgendwo auflegen – Kamera drauf – und los. Das preiswerte Utensil findet im ungefülltem Zustand, klein zusammengerollt, in jeder Reiseausrüstung seinen Platz.

Das mobile Einbeinstativ

Ohne Einbeinstativ gehe ich nicht zum Fotografieren aus dem Haus! Das Einbein ist kompakt und leicht, gut zu transportieren und trotzdem in vielen Aufnahmesituationen einem klassischen Dreibeinstativ oftmals ebenbürtig.

Eigeninitiative ist gefragt: Klemmstative in dieser Größe und Stabilität gibt es nicht zu kaufen

Der spezielle Eigenbau

…und dann kommt der Moment für den es einfach keine perfekte Lösung gibt. Jetzt hilft nur noch Eigeninitiative und ein Abend im Bastelkeller. Nur wer wagt gewinnt! Grenzen gibt es keine, nur Du und Deine Idee… Die speziellen Schrauben (1/4 oder 3/8 Zoll UNC Gewindesteigung grob) zur Aufnahme eines Stativkopfes oder der Kamera gibt es online im Schraubenfachmarkt in Stahl oder Messing.

Fazit

Mit einem langbrennweitigem Teleobjektiv aus freier Hand zu fotografieren ist eigentlich Blödsinn! Wie schon gesagt, das Einbeinstativ habe ich fast immer dabei, der Sandsack ist auf Reisen fest eingeplant. Den Eigenbau nutze ich im befestigten Ansitz zur Tierfotografie. Das Dreibeinstativ war die teuerste Investition, dafür wird es am wenigsten verwendet.

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