Knorrige alte Baumriesen mit bereits abgestorbenen Bereichen, liegen gebliebener Windbruch, halb-zerfallene Baumstämme, von Moosen und Pilzen überzogenes Totholz, Gestrüpp und mannshohes Unterholz sind die Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Habitatstruktur. Um so verwilderter der Wald, desto größer ist die Artenvielfalt.
Sichtbarstes Zeichen eines Habitatbaumes sind Bäume mit Höhlen, Hohlräume und Spalten aller Art, die von Spechten, Käuzen, Eulen, Fledermäusen oder Baummadern als Brut- heimstätte genutzt werden. Dieser Waldkauz hat sich für einen Baum entschieden, der schon seit mehr als 50 Jahren von diversen Kauz-Generationen genutzt wird. Seine Höhle befindet sich ca. 5m Höhe in einer gewaltigen Astgabelung, die durch Blitzschlag und Verwitterung entstanden ist. Alle Eulen und Käuze gehören zu „sekundären Höhlenbewohnern“. Sie sind darauf angewiesen, dass ihr Unterschlupf durch Spechte oder Verwitterung für sie vorbereitet wurde.
Buntspecht (Dendrocopos major)
17. Mai 2009, 15:24 Uhr; Nikon D200; Nikkor 80-200mm/2,8 AF-D; Brennweite 200mm; Blende 5,6; Belichtungszeit 1/100sec; Empfindlichkeit ISO 200
Spechte sind sogenannte „primäre Höhlenbewohner“, da sie in der Lage sind, selbständig eine Höhle zu erschaffen. Dieses Pärchen war Mitte Mai mit der Aufzucht der Jungvögel voll beschäftigt. Der in unmittelbarer Nähe verlaufende Fahrrad- und Wanderweg störte die Vögel nicht im geringsten . Beide Alttiere flogen die Bruthöhle im Minutenabstand mit einem Schnabel voller Insekten an.
„Urwaldanzeiger“ im Nationalpark Edersee/Kellerwald
23. August 2009, Nikon D200; Nikkor 18-70mm 3,5/4,5 AF-S DX; Brennweite: 18mm; Blende 5; Belichtungszeit 1/100sec; Empfindlichkeit ISO 400
Der vor vielen Jahren abgestorbene Baumriese ist zur Nahrungs- und Lebensgrundlage für unzählige Organismen geworden. Die Nationalpark-Ranger registrieren an solchen „Hotspots“ die natürliche Wandlung von einem forstwirtschaftlich genutzten, zu einem naturbelassenen Wald.
Ein Themenschwerpunkt aller Nationalparks ist die Erhaltung des Waldökosystemes als Lebensraum einer artenreichen Pflanzen und Tierwelt. In deutschen Wäldern leben ca. 11.000 unterschiedliche Arten, davon sind 20-30% auf Totholz direkt oder indirekt angewiesen.
Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius)
10. April 2007; Nikon D200; Nikkor 18-70mm 3,5/4,5 AF-S DX; Brenneite 70mm; Blende 4,5; Belichtungszeit 1/250sec; Empfindlichkeit ISO 250; Aufhellblitz
Pilze „befallen“ einen Baum meist, wenn er noch voll im Saft steht, aber bereits die obere Grenze des natürlichen Alters erreicht hat. Häufig beobachtet man ihn auch an Totholz, dass am Boden liegt, sowie an abgestorbenen Baumstämmen. Baumpilze mit einem Alter von mehr als 30 oder 50 Jahre sind keine Seltenheit.
Kleiber (Sitta europaea)
05. November 2008, 11:56 Uhr, Nikon D200, Niklkor 300mm/2,8 AF-S; Blende 5,6; Belichtungszeit 1/200sec; Empfindlichkeit ISO 400.
Der Kleiber sucht seine Nahrung bevorzugt an den Stämmen von Fichten oder Tannen. In Rissen der Rinde, da sucht er nach Larven, Käfern oder Maden.
stehendes Totholz
17. August 2011, 15:32 Uhr; Nikon D200; Nikkor 80-200mm/2,8 AF-D; Brennweite 200mm; Blende 4,5; Belichtungszeit 1/250sec; Empfindlichkeit ISO 125
…spielt bei der Erhaltung der Artenvielfalt im Wald eine wichtige Rolle, da tote Bäume und Dürrständer zahlreiche Funktionen als Habitat, Nahrungsquelle, Nistgelegenheit, Rückzugsgebiet, Sitzwarte usw. aufweisen. Dürrständer sind zudem im wahrsten Sinne des Wortes „lebende Vorratskammern“ für Vögel und Säugetiere, die sich von den zahlreichen im Totholz heranwachsenden Insekten ernähren.