Wenn nix geht – der Haubentaucher geht immer!

Manchmal ist am See wirklich gar nichts los … Nur der Haubentaucher ist immer aktiv

Sollte sich im Naturschutzgebiet mal wieder kein Tier blicken lassen, dann schlägt die Stunde des Haubentauchers. Er ist immer aktiv und schwimmt entlang des kleinen Grabens vor der Beobachtungshütte hin und her.

Haubentaucher (Podiceps cristatus)

Vogel des Jahres 2001

Mit der Entscheidung zum Vogel des Jahres lenkt der NABU die mediale Aufmerksamkeit auf eine besondere Tierart und seinen Lebensraum.  Weitere Informationen dazu finden Sie unter: „Natur des Jahres

Mit etwa 50 cm Körperlänge ist der Haubentaucher ungefähr so groß wie eine Stockente. Er hat einen langen Hals, Gesicht und Brust sind weiß, der Scheitel schwarz, Nacken und Rücken sind braun. Besonders auffallend – und namensgebend – ist die im Prachtkleid rotbraun und schwarz gefärbte Federhaube. Weibliche und männliche Haubentaucher sind auf den ersten Blick nicht auseinandergehalten. Es gibt keine offensichtlichen Geschlechtsmerkmale, lediglich ist beim Weibchen der Kopfschmuck etwas kleiner.

Novemberlicht- Der wolkenverhangene Himmel lässt das Wasser bleigrau erscheinen

Übermäßiger Jagddruck führte zur Gründung der RSPB

Im Jahr 1989 wurde in Großbritannien die Royal Society for the Protection of Birds – RSPB gegründet. Anlass war die Auflehnung gegen den immensen Jagddruck auf den Haubentaucher. Die ungebremste Jagd führte zur beinahe Ausrottung des  „Great Crested Grebe“ im Vereinigten Königreich. Die damalige Modeindustrie verarbeitete das Gefieder des Vogels in Massen. Heute hat der RSPB mehr Mitglieder als die drei größten Partien Großbritanniens zusammen.

geöhrt zur Familie der Lappentaucher (Podicipedidae)

Der Haubentaucher gehört zu der Familie der Lappentaucher (Podicipedidae), er ist mit ca. 90 cm Spannweite und einem Gewicht von etwas mehr als einem Kilogramm die größte einheimische Taucherart. Der ganzjährig geschützte Vogel ist an fast jedem geeigneten Gewässer anzutreffen. Hauptsache die Wasserfläche ist groß genug, es gibt einen ausreichenden Schilfgürtel als Brutrevier und der Nachschub an Fischen und Kleinlebewesen ist gesichert.

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Größenvergleich: Höckerschwan versus Haubentaucher

Wintergäste

Haubentaucher sind Strichvögel. Das heißt: Sie verlassen ihre Brutgebiete nur, wenn ihr Revier zufriert und keine Nahrung mehr zur Verfügung steht. Die Vögel weichen dann so weit aus, bis sie wieder ein geeignetes Gewässer gefunden haben. Ein typisches „Ausweichrevier“ sind die 5 großen Seen in Oberbayern. Auf dem Ammersee steigt ihre Zahl ab September von 600 bis 800 Exemplaren auf über 1400 im November an. Auf dem Starnberger See beginnt es mit etwa 500 und steigt an auf fast 1500 gleichzeitig rastende Haubentaucher.

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Haubensteißfuß

Ohne Titel

Lappentaucher wurden landläufig auch „Steißfüßer“ genannt, da ihre eigenartige Beinstellung den Eindruck erweckt, als seien die Füße zu weit hinten am Steiß angewachsen. So wurde der Haubentaucher auch Haubensteißfuß genannt. Lappentaucher bevölkerten bereits seit 80 Millionen Jahren die Erde. Zu den bekanntesten Vertretern der Gruppe gehören unter anderem: Rothalstaucher, Schwarzhalstaucher, Zwergtaucher und Ohrentaucher.

links: Flugbild eines Haubentauchers

Ein Fisch wurde „ertaucht“,

Fischräuber?

Haubentaucher sind erfolgreiche Jäger. Sie ernähren sich größtenteils von Fischen, Wasserinsekten, Schnecken, Kaulquappen und Molche, die sie beim Tauchen erbeuten (saisonal abhängig dauert ein Tauchgang in der Regel zwischen 20 und 30 Sekunden). Ganz oben auf seiner Speisekarte stehen Weißfische wie Flussbarsch und Rotauge. Obwohl er damit Fischsorten bevorzugt, die für das Fischereiwesen eher uninteressant sind, gilt er als gefräßiger Fischräuber – nur der Ruf von Kormoran und Graureiher ist bei Anglern noch negativer belastet.

Wenn nix geht - Haubentaucher geht immer !
danach ausgerichtet,
Wenn nix geht - Haubentaucher geht immer !
und mit dem Kopf voran verschlungen.

Haubentaucher bevorzugen als Brutplatz die Deckung der Ufervegetation, meist liegt das Nest nur wenige Meter vom Rand des offenen Wassers entfernt. Es besteht Röhricht, Schwimmblättern oder vergleichbarem Material. Ein Gelege besteht aus drei bis oder Eiern, in Ausnahmefällen sind bis zu sieben Eiern möglich. Die Brutzeit der Vögel liegt zwischen März und Juni, die Brutdauer beträgt 28 Tage. Die geschlüpften Küken sind Nestflüchter, bleiben jedoch bis zu 13 Wochen von den Elternvögeln abhängig. In Europa wird der Bestand auf 300.000 bis 400.000 Brutpaare geschätzt, davon leben 16.000 bis 26.000 Paare in Deutschland.

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Die Balz der Haubentaucher findet in größtmöglicher Entfernung zum Ufer satt – hier ist es am sichersten.

Die Hochzeitsspiele des Haubentauchers sind für den Vogel und den Beobachter aufregend: Vom Grund des Sees holen die Vögel symbolisch Nistmaterial und zeigen es dem Partner. Dabei schwimmen sie mit seitwärts gesträubten Haubenfedern aufeinander zu. Zur Balz gehören auch Schüttelbewegungen des Kopfes, Scheinputzen des Gefieders, Abspreizen des Federkragens.

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Balz- und Paarungsverhalten des Haubentauchers
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Hochzeitsgeschenke sind fester Bestandteil des Rituals
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Unter Wasser kann der Haubentaucher eine höhere Geschwindigkeit als beim Überwasserschwimmen erreichen, daher flüchtet er auch tauchend vor Feinden.

Und dann gibt es diese Tage, da sieht man nicht mal einen Haubentaucher. Es bleiben dann nur noch Graugans und Blesshuhn …