August 2010: Azoren und Wahle-Watching, faszinierende Tieren, grandiose Landschaften Pottwale, Delphine, Gelbschnabel-Sturmtaucher und, und, und…
In den Gewässern rund um die Inselgruppe der Azoren können insgesamt 27 unterschiedliche Arten von Meeressäugern regelmäßig nachgewiesen und beobachtet werden. Die Azoren sind einer der weltweit interessantesten hot-spots für Walbeobachtungen.
Die Fluke eines Wals ist wie ein individueller Fingerabdruck. Experten identifizieren auf Basis von Fotos der Schwanzflossen jedes einzelne Individuum weltweit, und können so die Wanderung der Tiere exakt nachverfolgen.
Bevor die Wale zur Nahrungssuche in der Tiefe abtauchen, bleiben sie etwa 10 Minuten an der Wasseroberfläche und atmen tief (blasen…). So kommt Sauerstoff in die Lungen und von dort in die Muskeln. Der Sauerstoff wird mit Hilfe der Substanz Myoglobin gebunden.
Die Aufnahme zeigt ca 10% der Oberfläche eines Wals, übertragen auf einen Menschen ist das in etwa die Fläche einer ausgestreckten Handfläche. Besonders schön ist hier das seitliche am Kopf angeordnete Atemloch eines Pottwals zu erkennen (Im Gegensatz zu den meisten Wal-Arten die ein zentral-mittig angeordnetes Atemorgan besitzen).
Der junge Wahl schwimmt parallel zu seiner Mutter und weicht ihr, solange sie an der Meeresoberfläche schwimmt, nicht von der Seite. Während das Muttertier taucht, verhält sich das Kalb unauffällig und wartet an der selben Stelle bis seine Mutter nach ca. 60 Minuten wieder erscheint.
Ein Pottwal kann bis zu 2500 Meter tief tauchen können. Das Ab- und Auftauchen aus großer Tiefe erfolgt dabei in sehr kurzer Zeit. Verantwortlich dafür ist das „Spermaceti-Organ“.
Das ist ein riesiges Kissen aus weichem Wachs im Pottwalkopf. Durch dieses Kissen führt einer der beiden Nasengänge. Dieses Wachs schmilzt bei einer Temperatur von 42 Grad Celsius. Ist die Temperatur höher, ist das Wachs flüssig und vergleichsweise leicht. Kühlt es ab, wird es schwer und fest. Beim Tauchen in die Tiefe fließt kaltes Wasser durch den Nasengang und das Wachs kühlt ab. Zum Auftauchen wird das Wachs über die Blutgefäße erhitzt, es wird wieder flüssig.
Ein Hatchet-Fisch ist ein typische Vertreter aus der Gattung der Tiefseefische. Sie leben normalerweise in Wassertiefen zwischen 800 und 4.000m bei absoluter Dunkelheit. Nachts wechseln Sie in verhältnismäßig geringe Wassertiefen von nur einigen 100m Meter um auf Nahrungssuche zu gehen. Dieses Exemplar wurde dabei zu weit Richtung Oberfläche gedrückt. Er war nicht mehr in der Lage den nötigen Druckausgleich durchzuführen, was zu platzen seiner Schwimmblase führte.
Hatchet-Fische erreichen eine durchschnittliche Körpergröße zwischen 5 – 7cm. Sein bedrohliches Aussehen wird geprägt durch den silbrig-glänzenden Leib und dem im Verhältnis zum restlichen Körper riesigen Maul.
Ein merkwürdiger Vertreter ist der Gelbschnabel-Sturmtaucher. Tagsüber lebt er auf dem Meer, verhältnismäßig ruhig und unaufgeregt. Mit Beginn der Dunkelheit wechseln die Tiere das Revier und fliegen in Scharen entlang der Küsten. Dabei veranstalten die Tieren ein riesiges Spektakel. Ihre jammernden Rufe sind nicht zu überhören. Das Geschrei männlicher Tiere erinnern an ein Didgeridoo, weibliche Exemplare rufen eindringlich „au-au-aaaa!“
Das nächtliche Geschrei gehört zu dem Sozialverhalten der Tiere und dient dem Zusammenhalt von Brutpaaren und Kolonien. Der Gelbschnabel-Sturmtaucher lässt sich nur im Nordatlantik beobachten. 80% der Weltpopulation leben in den Gewässern rund um die Inselgruppe der Azoren.
Namens gebend für diesen bis zu 4m langen und 500kg schweren Meerssäuger ist seine flacher Kopf. Weltweit leben etwa 290.000 Exemplare. Ältere Tiere sind überzogen von weißen Narben.
Der alles überragende Mittelpunkt der zweitgrößten Azoren-Insel. Pico wurde nach dem gleichnamigen 2.351 m hohen Vulkan Ponta do Pico benannt, dem höchsten Berg Portugals.
Dieser Ausguck entstand in den 1920er Jahren und diente zur Beobachtung der Küstengewässer. Sowie der Beobachter einen Meeressäuger in erreichbarer Nähe der Küste gesichtet hatte, wurde mit Hilfe von Feuerwerksraketen die Dorfbevölkerung von Lajes do Pico alarmiert und die Jagd auf die Wale begann. Heute dient der Turm wieder als Ausguck, allerdings werden jetzt die Boote der wahle-watcher von hier oben dirigiert. Das springen der Delphine entspricht ihren normalen Sozialverhalten – sehen und gesehen werden. Darüber hinaus dient es zur Reinigung der Haut, die Tiere versuchen auf diesem Weg sich von lästigen Parasiten zu befreien. Als Ausgangspunkt einer wahle-Watching-Tour empfehlen sich die Inseln Farial und Pico. Die Tiere halten sich fast ganzjährig unmittelbar vor den Küsten in erreichbarer Nähe auf. Wer in den Wintermonaten bis Ostern vor Ort ist, wird zwar zum Teil mit rauher See kämpfen müssen, hat aber die Chance Blauwale zu erleben. Besonders empfehlenswerte Bootsführer und Fachleute findet man Lajes do Pico bei „Espaco Talassa“. Eine Tour von Ponta-del-Garda, auf der Insel Sáo Miguel zu beginnen ist weniger ratsam und mehr eine Touristenfalle. Zum Schutz der Kameraausrüstung empfiehlt sich ein Packsack, in dem die Kameratache komplett verschwinden lassen kann. Wenn ein Tier gesichtet wird stoppen die Bootsführer ihr Boot und lassen es in der Dünung rollen. Nur dann sollte man die Kamera aus der wasserdichten Hülle holen. Ein Spritzschutz gegen die Gischt ist ebenfalls empfehlenswert.

stillgelegte Walfabrik in Almas / Pico – heute eine Museum – davor die typischen Boote mit denen die Tiere gejagt wurden

Regenhaut, Schwimmweste, darunter Badekleidung — richtig nass wird auf jeden Fall, egal wie ruhig/unruhig das Meer ist